Paulus-Senioren






Ein Ausflug mit Hindernissen. Quasi pünktlich zu unserer Abfahrt hatte die GDL einen Warnstreik der Lokführer ausgerufen, mit dem Ergebnis, dass wir für unseren Weg zur Gedenkstätte Hohenschönhausen, wo sich unter anderem das frühere Stasi-Untersuchungsgefängnis befand, von der S-Bahn auf Bus und U-Bahn ausweichen mussten. Trotz vorverlegter Abfahrt haben wir unser Ziel mit einer kleinen Verspätung erreicht, was aber der harmonischen Stimmung unter den Teilnehmenden keinen Abbruch getan hat. In der Gedenkstätte erwartete uns ein Zeitzeuge, der unseren Weg durch die verschiedenen Bereiche des Untersuchungsgefängnisses begleitete. Vom sogenannten „U-Boot“, dem ältesten Kellerbereich in dem sich fast ausschließlich Zellen ohne Fenster befinden, über die Zellen im Neubau, der 1960 in Betrieb genommen wurde, bis hin zu den Verhörräumen, durften wir die Örtlichkeiten ansehen. Durch das Erklären und das anschaulich geschilderte eigene Erleben des Zeitzeugen, ohne dass das Erzählte reißerisch wirkte, konnten wir einen kleinen Einblick gewinnen, wie unwürdig, beschämend und demütigend die Behandlung der Inhaftierten vielfach war. Ein bedrückendes Erleben, das aber alle Teilnehmenden als wertvolle Erfahrung wahrgenommen haben. Intensive Gespräche haben unseren anschließenden Weg in ein nahegelegenes Lokal begleitet. Die Stärkung dort tat gut und war zudem schmackhaft. So konnte uns der Rückweg nicht mehr schrecken, wenn er auch erneut mit Hindernissen gespickt war. Abgesehen von der Fülle in den verschiedenen Verkehrsmitteln, die allerdings vielfach zu nettem Geplänkel mit anderen Mitfahrenden führte, mussten wir, nachdem wir glücklich eine U-Bahn „geentert“ hatten, einige Stationen später wieder aussteigen, weil der Zug einen Defekt hatte. So dauerte die Rückfahrt rund 2 ½ Stunden, die wir aber in entspannter Stimmung zurückgelegt haben, alle mit der Dankbarkeit im Herzen, dass wir, bei allem was Schweres, Schreckliches und Grausames in unserer Welt passiert, in Freiheit leben dürfen.